DECIDE

DECIDE (Decentralized digital Environment for Consultation, data Integration, Decision making and patient Empowerment): Versorgungsqualität in ländlichen Regionen verbessern

Über das Projekt

Nicht erst seit kurzem ist die unterschiedliche medizinische Versorgung von Stadt und Land ein immer stärker werdendes Problem in Deutschland. Über die Schließungen oder Zusammenlegungen von kommunalen Krankenhäusern oder die Schwierigkeit Nachfolger:innen für Landarztpraxen zu finden wird regelmäßig berichtet. DECIDE wurde in diesem Zusammenhang damit betraut diese Gefälle in der Versorgungsqualität mit zukunftsweisenden IT-Lösungen auszugleichen.

Um die Volkskrankheiten Krebs und psychische Erkrankungen auch in strukturell schwächeren Regionen auf höchstem Niveau behandeln zu können, werden von DECIDE diverse Werkzeuge entwickelt, um die Versorgung zu gewährleisten und Daten für die Forschung zur Verfügung zu stellen. 


Use Cases 

 

Onkologie: Lungen- und Dickdarmkrebs

Eine der erklärten Ziele von DECIDE ist der Aufbau einer telemedizinischen Infrastruktur. Dazu bietet die Universitätsmedizin Mainz eine Beratung sowohl für regionale Krankenhäuser und Arztpraxen, wie auch deren Patient:innen an und kann somit eine eine hohe Qualität an ländlicher Versorgung gewährleisten. 

Bei der modernen Krebstherapie ist oft eine spezialisierte Diagnostik der Universitätsklinik – etwa die Analyse genetischer Tumordaten – notwendig; dies ermöglicht personalisierte Therapieentscheidungen vor Ort. Zu diesem Zweck arbeitet DECIDE auch an der Weiterentwicklung eines Systems, das medizinische Entscheidungen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz unterstützen kann. Nach Möglichkeit erhalten Menschen mit Krebs auch die Option, an klinischen Studien des Universitätsklinikums teilzunehmen und so Zugang zu den neuesten Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten.

Psychiatrie: Depressionen

Depressionen sind eine in vielen Fällen wiederkehrend oder chronisch verlaufende Volkskrankheit, die häufig zusammen mit anderen psychischen und somatischen Krankheitsbildern auftritt. Solche Komorbiditäten stellen hohe Ansprüche an die Therapiekonzepte und machen eine enge Abstimmung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung besonders wichtig. Der interdisziplinäre Austausch von Therapiedaten war bisher dadurch erschwert, dass in der Psychiatrie und Psychotherapie handschriftliche und Textaufzeichnungen eine viel größere Rolle spielten als in anderen Bereichen der Medizin. Umso wichtiger ist es, die Digitalisierung klinischer Daten zu etablieren und Kommunikationsstrukturen der beteiligten Akteure zu verbessern. Um dies zu fördern und fachliche Expertisen der Universitätsmedizin in der regionalen Versorgung verfügbar zu machen, wird DECIDE standardisierte klinische Daten digitalisieren und seine telemedizinische Infrastruktur nutzen.

Um den Behandlungsfortschritt besser verfolgen zu können, wird das Telemonitoring-System auch ambulante Patienten regelmäßig nach ihrem Gesundheitszustand befragen. Gleichzeitig können Patienten von „Wearables“ profitieren – tragbaren Sensoren am Handgelenk, die behandlungsbezogene Gesundheitsdaten erfassen. Rückmeldungen und Daten von Patienten werden in einer elektronischen Akte gespeichert, die behandelnde Ärzte verwenden können, um die Therapiepläne für jeden Einzelnen besser anzupassen. Andererseits werden Patientendaten an das Datenintegrationszentrum der Universitätsmedizin Mainz übermittelt. Dort werden sie anonymisiert und können von der Gesundheitsforschung genutzt werden, um die Therapien gegen Depressionen weiter zu optimieren.

Sportmedizin

Körperliche Aktivität ist für viele Krebspatienten eine wichtige Begleittherapie, um beispielsweise die Nebenwirkungen einer Chemotherapie wie Müdigkeit oder Muskelschwäche zu reduzieren. Auch den depressiven Episoden, die häufig mit Krebs einhergehen, kann ein Bewegungsprogramm entgegenwirken. Da diese Möglichkeiten in ländlichen Gebieten oft fehlen, will DECIDE personalisierte Trainingsdienste entwickeln, die auf die Smartphones der Patienten gestreamt und in einer häuslichen Umgebung durchgeführt werden können. Der Therapeut kann das Training mit Sensoren am Handgelenk oder mit Feedback über die mobile App überwachen.


Leitung des Digitalen FortschrittsHubs

 

© Universitätsmedizin Mainz


 

Dr. Torsten Panholzer

Leiter des Digitalen FortschrittsHubs DECIDE
Abteilung Medizinische Informatik | Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Kontakt

Webseite



Projektpartner

  • Universitätsmedizin Mainz
  • Universitäres Zentrum für Tumorerkrankungen
  • Universitätsmedizin Mainz
  • Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Sportwissenschaft
  • Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM), Kaiserslautern
  • MCS Data Labs GmbH, Berlin
  • Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier
  • Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
  • Selbsthilfe Stoma Welt e.V.
  • Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.
  • Krebsregister Rheinland-Pfalz gGmbH
  • Rheinhessen-Fachklinik Alzey
  • Helios HSK Wiesbaden
  • Landesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit Rheinland-Pfalz NetzG-RLP e.V.
  • Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz
  • Praxis für Hämatologie und Onkologie Koblenz

Darüber hinaus arbeitet DECIDE mit weiteren hier nicht aufgeführten Kliniken und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zusammen.

Weitere Informationen

BMBF Webseite

Projektvorstellung MIRACUM Kolloquium (Youtube)