MiHUBx

MiHUBx: ein digitales Ökosystem für Forschung, Diagnostik und Therapie

Über das Projekt

Das Ziel von MiHUBx ist die Entwicklung einer sektorübergreifenden und dienstleistungsbezogenen Infrastruktur, die eine effiziente Zusammenarbeit von verschiedenen Gesundheitsdienstleistern, Patient:innen und anderen Organisationen ermöglicht. Die Umsetzung des Ansatzes kann zu einer signifikanten Steigerung der sektorübergreifenden Zusammenarbeit beitragen. Die Ziele von MiHUBx sind daher

  • die Daten und das Wissen, das an außeruniversitären Versorgungsstandorten generiert wird, für die intersektorale Forschung basierend auf den Methoden und Werkzeugen der Medizin-Informatikinitiative (MII) in Kombination mit der Telematik-Infrastruktur (TI) und elektronischen Gesundheitsplattformen zu erschließen;
  • die Nutzung von Methoden und Werkzeugen der MII in der regionalen Versorgung zu ermöglichen, wie z. B. die Unterstützung von klinischen Studien und Entscheidungshilfen; und
  • die nachhaltige Partizipation von Patient:innen und der Öffentlichkeit zu gewährleisten, indem digitale Kompetenzen durch Ausbildung und Best Practices vermittelt werden und so ein effizientes, forschungsbasiertes Engagement sowie die Rekrutierung für die digitalen Gesundheitsmaßnahmen von MiHUBx zu ermöglichen.

Use Cases

Drei große Anwendungsfälle leiten die Entwicklung von MiHUBx: Diabetische Augenerkrankungen, Pandemie-Management und personalisierte Krebsmedizin.

Diabetische Augenerkrankungen

Als Folge der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus kann es z.B. zu einer zunächst unmerklichen Schädigung der Netzhaut kommen, die im weiteren Verlauf zu einer Erblindung führen kann. Expertinnen und Experten schätzen, dass die Anzahl der Menschen mit Diabetischer Augenerkrankung (DED) aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung in den kommenden Jahren stark zunehmen wird, während die Zahl der Fachärztinnen und Fachärzte für Augenheilkunde insbesondere im ländlichen Raum rückläufig sein wird. Zur Erkennung und Behandlung von diabetischen Augenerkrankungen soll in Use Case 1 daher ein Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt und evaluiert werden, welches das Potential hat, die besten Diagnose- und Therapieoptionen pro Patientin und Patient zu identifizieren. Dazu sollen wichtige augenheilkundliche und diabetologische Datensätze für eine praktische Nutzung kombiniert und außerdem neue Daten für zukünftige Studien gewonnen werden.

Pandemie-Management und Regionales Gesundheitsmonitoring

Die Versorgungsplanung von Krankenhäusern im Falle von schweren Gesundheitskrisen bedarf einer automatisierten zeitaktuellen, überregionalen bis bundesweiten Vorhersage des Erkrankungsgeschehens. Von höchster Relevanz sind Aussagen zu Bettenauslastung und Behandlungskapazitäten mit besonderem Augenmerk auf die Intensivmedizin.

Use Case 2 wird das am Universitätsklinikum Dresden entwickelte, sachsenweit eingesetzte Planungs-Unterstützungssystem DISPENSE ausbauen und mit Anwendungen und Daten aus dem Medizininformatik-Konsortium MIRACUM verknüpfen. Ein System, das bereits zu Beginn der COVID-19-Krise entwickelt wurde und die Bettenkapazitäten von Krankenhäusern in Sachsen mit aktuellen Infektionszahlen und Prognosen zum Verlauf der kommenden zwei Wochen vereint sowie den Leitstellen an den Universitätskliniken in Dresden, Leipzig und am Klinikum Chemnitz sowie dem Krisenstab eine Unterstützung bei der aktuellen Planung bietet. Darauf aufbauend werden im Use Case 2 relevante Informationsstellen vernetzt. Dies wird in Zukunft eine schnellere Patientenzuordnung ermöglichen, aber auch die Forschung zu Infektionsverläufen und zur Ausbreitung von Krankheitserregern unterstützen.

Personalisierte Krebsmedizin

Die personalisierte Krebsmedizin und die Schwerpunktsetzung des Use Case 3 streben sowohl die Unterstützung von Medizinerinnen und Medizinern durch digitale Vernetzung und Datenaustausch als auch die Selbstermächtigung von Patientinnen und Patienten an. Die technische Vernetzung aller Beteiligten erhöht die Verfügbarkeit notwendiger Informationen. Das gilt für niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte, spezialisiertes Personal am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) wie auch für Betroffene selbst. So könnten sich etwa niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte direkt in die Molekularen Tumorboards des NCT/UCC einwählen und mit Spezialisten die aktuellsten Studienergebnisse und mögliche Behandlungsansätze diskutieren. Von einer Krebserkrankung Betroffene sollen mittels einer App aktiv am Behandlungsverlauf mitwirken und ihren Weg durch die Erkrankung und Therapie selbst mitgestalten.

Ein weiteres Ziel des Use Case 3 ist die schnelle und umfassende Dokumentation spezieller Patienten-daten nach breiter molekularer Testung. Im Fokus steht hier die Unterstützung der Entwicklung und Beurteilung neuartiger Biomarker, mit deren Hilfe sich Krebserkrankungen klarer klassifizieren und Therapieansätze passgenauer auf die einzelnen Erkrankten zuschneiden lassen.

Somit sollen Diagnosestellungen und Behandlungsansätze innerhalb der Onkologie im Zuge des MiHUBx-Projektes weiter professionalisiert und vorangebracht werden.


Leitung des Digitalen FortschrittsHubs


 

Prof. Dr. Martin Sedlmayr

Leiter des Digitalen FortschrittsHubs MiHUBX
Institut für Medizinische Informatik und Biometrie | Technische Universität Dresden – Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

Kontakt



  • Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden:
    Zentrum für Medizinische Informatik (ZMI) / Institut für Medizinische Informatik und Biometrie
    Medizinische Klinik III
    Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
    Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC)
    Unabhängige Treuhandstelle am Bereich Medizin der TU Dresden
  • Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Dresden:
    Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Systementwicklung
  • Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
    Geschäftsleitung/Netzwerke
  • Technische Universität Chemnitz:
    Fakultät für Informatik
  • Hochschule Mittweida
    Fakultät Angewandte Computer und Biowissenschaften
  • Klinikum Chemnitz gGmbH – Krankenhaus der Maximalversorgung
    Klinik für Augenheilkunde
    Abteilung Informatik
  • Sächsisches Makulazentrum, ein Verbund sächsischer Augenkliniken

Darüber hinaus wird MiHUBx regionale Kliniken einbinden und mit weiteren hier nicht aufgeführten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zusammenarbeiten.